Wie entsteht Stress?
Der Mensch hört, sieht, riecht, schmeckt ständig etwas. Mit verschiedene Nerven nimmt er die Reize aus seiner Umwelt wahr, das Gehirn verarbeitet diese anschließend. Abhängig von den Erfahrungen, empfindet man einen bestimmten Reiz als angenehm oder er löst das Gegenteil aus. Im zweiten Fall handelt es sich dann um einen Stressfaktor. Ein Beispiel: Meeresrauschen verbinden die meisten mit Urlaub und schöner Landschaft. Wer es hört, entspannt sich. Ein lautes Presslufthammergeräusch dagegen bedeutet Störung – entsprechend stuft der Körper den Reiz als Stressfaktor ein.
Stressfaktoren:
Definition Stressfaktoren (auch Stressoren genannt) sind Umweltreize, die körperliche und psychische Stressreaktionen hervorrufen. Das bedeutet, sie lösen eine Kaskade biochemischer Reaktionen aus, die letztlich zur Ausschüttung von Stresshormonen führt. Diese versetzen unseren Körper in Alarmbereitschaft. Klingt dieser Zustand für längere Zeit nicht ab, schadet er der Gesundheit. Stressfaktoren ändern sich, wenn sich die Gesellschaft wandelt: Früher spielten Stressauslöser wie Kälte, Hunger oder Verletzungen eine große Rolle. Heute machen überwiegend die psychosozialen Stress-Ursachen die Menschen gereizt, hektisch und nervös.
Typische Stressoren unserer Gesellschaft sind:
Leistungsdruck und Termindruck. Multitasking Konflikte in der Schule, am Arbeitsplatz oder in der Familie. Doppelbelastung durch Beruf und Familie. Schwere Krankheit oder Tod in der Familie. Dauererreichbarkeit durch die Digitalisierung. Ungesunde Ernährung. Bewegungsmangel. Kaum oder gar keine Erholung. Überzogene Anspruchshaltung gegenüber sich selbst. Unzufriedenheit, Sorgen und Zukunftsängste.
Wozu der ganze Stress?
Stress ist ein angeborener Mechanismus, der den Menschen schon seit seinen frühsten Zeiten schützt. Einst versetzten beispielsweise bedrohliche Tiere oder gefährliche Unwetter den Urzeit Jäger in Alarmbereitschaft. Dabei schüttet der Körper Hormone wie Adrenalin und Cortisol aus. Das setzt Energiereserven frei. Binnen Sekunden befindet man sich im Flucht- oder Kampfmodus. Die Atem-und Pulsfrequenz steigt, Muskeln spannen sich an, die Verdauung stagniert und das Blut gerinnt schneller. Der Urmensch hätte dann den Säbelzahntiger bezwungen oder wäre erfolgreich geflohen. Die angestaute Energie wurde so abgeführt. Die Organe erholten sich und fanden zurück in einen entspannten Zustand.
Genau dasselbe läuft auch in Ihrem Körper ab, wenn Sie zum Beispiel Stress bei der Arbeit haben oder sich Sorgen um Ihre finanzielle Zukunft machen. Oftmals wird dann aber die oben beschriebene, freigesetzte Stressenergie nicht verarbeitet. Anstatt sich körperlich abzureagieren, sinkt man abends geschafft auf das Sofa und lässt sich vom TV berieseln. Dabei bauen sich die Stresshormone deutlich langsamer ab – und richten in dieser Zeit mehr Schaden im Körper an.
Fakt ist also: Stress spornt zu Höchstleistungen an. Ob dies auch positiv für die Gesundheit sein kann, wenn man die Energie nutzt, darüber sind sich Fachleute noch nicht einig. Einige meinen, dass selbst positiver Stress schädlich ist, wenn er zu lange anhält. Besonders unterschwellige Dauerbelastungen im Alltag können dauerhafte gesundheitliche Auswirkungen haben.
Folgende Erkrankungen werden auch von Stressfaktoren ausgelöst:
Rückenschmerzen und andere muskuläre Verspannungen häufige Erkältungen durch eine Schwächung des Immunsystems Kopfschmerzen, Migräne und Tinnitus Magen- und Darmgeschwüre Gestörte Fortpflanzung und sexuelle Unlust Alkohol-und Drogenmissbrauch Psychische Erkrankungen wie Panikattacken und Depressionen Verkalkung der Herzkranzgefäße (Herzinfarkt als mögliche Folge) Burnout
Stress abbauen!
Jeder kann Stress abbauen – dafür gibt es verschiedene hilfreiche Methoden: von Sport und Entspannungsmethoden bis zur Auseinandersetzung mit der inneren Einstellung, die bei der Entstehung von Stress eine wichtige Rolle spielt. Für Letzteres Lösungsmöglichkeiten zu erarbeiten, ist eher die Aufgabenstellung (m)eines Coaching. Stress abbauen ist wichtig, um an den Herausforderungen des Alltags nicht zu zerbrechen.
Medizinische Quelle: Dr. Kathleen Küsel